Stampflehm feiert sein Comeback

Unter Stampflehm ist eine historische Bauweise zu verstehen, die durch eine spezielle Herstellungstechnik und das Vermischen rein natürlicher Baustoffe eine ganze Menge Bauvorteile bietet. Was damals schon gut war, darf heute gerne wieder Verwendung finden.

Die Rückkehr zur Natur verbunden mit der starken Nachfrage nach mehr Wohngesundheit haben dazu geführt, dass längst in Vergessenheit scheinende Baustoffe plötzlich wieder ganz oben auf den Wunschzetteln vieler Architekten stehen. Und das aus gutem Grund, denn Lehm bietet sehr viele Vorteile auf die im Verlauf näher einzugehen ist. Wichtig zu wissen, die Ergebnisse dieser Technik sind nicht nur gesund, sie sind auch schick anzusehen.

Die Geschichte des Stampflehms

Bereits während der Jungsteinzeit (10.000 bis 3.000 v. Chr.) bauten die Menschen mit Stampflehm. Dabei wird erdfeuchter Lehm mit Wasser sowie wahlweise Kies oder Stroh vermischt. Die frische Masse kommt dann in Mauerschalungen, wird verdichtet und darf fest werden, damit sich daraus eine stabile Wand bildet. Den Lehm selbst stellten die Steinzeitmenschen her, indem sie alle Baustoffe in eine kleine Erdgrube warfen und sie solange mit ihren nackten Füßen bearbeiteten, bis daraus eine verwendbare Masse wurde. Diese ließ sich dann auf vielerlei Arten verarbeiten und diente als Grundstruktur ganzer Häuser, inklusive der Inneneinrichtung.

Stampflehm in der modernen Zeit

Heute wird Stampflehm nicht mehr in mühevoller Hand- beziehungsweise Fußarbeit produziert. Das Meiste funktioniert, wie in den übrigen anderen Branchen auch, industriell. Es gibt für ganz Ungeduldige sogar die Möglichkeit, fertige Stellwände aus Stampflehm zu bestellen. Diese müssen dann nur noch eingesetzt werden und schon dürfen sich die Besitzer über die schöne und einzigartige Optik sowie ein sehr angenehmes Raumklima freuen. Ein großer Vorteil gegenüber normaler Hauswände, denn Lehm kann Feuchtigkeit absorbieren und diese genauso gut wieder zurückgeben, wenn die Luft zu trocken wird. Ein enormer Vorteil für viele öffentliche und private Räume. Dabei sei zu erwähnen, dass normalerweise keine Außenwände mehr aus dieser Lehmform bestehen. Sie wird hauptsächlich im Innenbereich verwendet. Hier sind sogar Nassbereiche kein Problem.

Wieso Museen so gerne Lehmwände nutzen

In Verbindung mit Stahlbeton und Glas wirkt Stampflehm ausgesprochen modern. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum ausgerechnet Museen so gerne Lehmwände nehmen. Sie bieten hier nicht nur einen optischen Hingucker und gleichzeitig eine praktische Grundlage zum Aufhängen von Bildern und der Präsentation von Skulpturen. Sie bilden auch ein gesundes Raumklima. Zu feuchte Luft oder auch starke Trockenheit mögen empfindliche Kunstwerke nämlich gar nicht. Deshalb werden Museen oft von einem ausgeklügelten Klimasystem unterstützt. Zusätzliche Kosten, die sich die Betreiber mit Lehmwänden sparen können, auch wenn mal wieder viele Besucher den Tag über durch die vielen Gänge gewandelt sind und sich haben inspirieren lassen von all den tollen Kunstwerken. Selbst Wohngifte werden vom Lehm gefiltert und er kann Wärme speichern und dann wieder an den Raum abgeben. Dadurch ist es selbst im Winter angenehm warm.

Was haben Stampflehm und Sneaker gemeinsam?

Neuerdings gibt es einen schicken Konzeptstore der Firma Veja mitten in Berlin. Das Besondere daran sind nicht nur die angesagten Öko-Sneaker, sondern das Ladenkonzept an sich. Hier war es den Betreibern nämlich ausgesprochen wichtig, auf natürlichen Minimalismus zu setzen. Deshalb besteht die gesamte Innenausstattung aus Lehm und Stahl. Die Energie kommt von natürlichen Quellen, die Sneaker selbst sind ebenfalls ausschließlich aus veganen ökologischen Materialien gefertigt und so schließt sich der natürliche Kreislauf quasi nahtlos. Die Marke Veja stammt aus Frankreich und hat sowohl in Paris, als auch zwei anderen Großstädten auf der Welt bereits spezielle Ladenkonzepte umgesetzt. Vor Berlin wurde der Gründer Sébastian Kopp gewarnt. Doch er wollte das Projekt unbedingt und holte dafür Architekt Gonzales Haase und den Handwerker Frank Lennart mit ins Boot, der die Ideen schließlich fachmännisch umsetze. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und zeigt, wie modern ein so alter Werkstoff wie Stampflehm wirklich wirken kann.

Hier gibt es noch mehr Inspiration zu verschiedensten Baustoffen:

Tadelakt – Marokkanischer Putz liegt im Trend

Die Baustoffe der Zukunft

Bildurheber: dundanim

WILLKOMMEN IM
#realoBlog

Follow us