Tadelakt – Marokkanischer Putz liegt im Trend

Unter dem mysteriösen Begriff Tadelakt verbirgt sich eine besondere Wandgestaltung aus dem Orient. Diese ist nun auch in Europa angekommen und ein echter Trendsetter unter den Putzen. Dabei braucht er viel Zeit und Geduld, bis er so richtig strahlt und jede Wand zu einem echten Meisterwerk macht.

Ursprünglich stammt Tadelakt aus Marrakesch in Marokko und wird dort mühevoll in Handarbeit produziert. Bei dem Putz handelt es sich um einen Kalkputz, genauer um Muschelkalk. Und der hat gegenüber den hiesigen Varianten einige grundlegende Vorteile. Er ist sehr glänzend, total robust und sogar wasserfest. Deshalb eignet er sich für Feuchträume ebenso gut wie für jeden anderen Bereich.

Die Arbeit mit Tadelakt beginnt

Was das Ganze nicht ganz so leicht macht, ist die Zeit, die es braucht, ehe komplette Wandbereiche im neuen Look erstrahlen. Genauer gesagt mindestens einen Monat. Aber der Reihe nach. Zunächst muss das Pulver besorgt und mit Wasser vermischt werden. Und zwar so, dass der Putz sich leicht auf die Wand auftragen lässt, nicht zu flüssig ist und auf keinen Fall Knubbel zeigt. Das Einsumpfen der fertigen Mischung sollte 24 Stunden betragen. Erst dann hat er die passende Konsistenz. Wer mag, der kann anschließend noch Farbpigmente hinzugeben, um den gewünschten Wandton zu erhalten. Für einen Quadratmeter fertiger Wandfläche werden ungefähr vier Kilo Tadelakt benötigt. Experten raten, für vier bis fünf Quadratmeter fertiger Fläche etwa einen Tag einzuplanen. Dementsprechend kostenintensiv kann es werden. Geduld ist ebenso gefragt bis zum fertigen Ergebnis.

Es kommt beim Tadelakt auf das richtige Werkzeug an

Der Auftrag auf der Wand erfolgt mit einem Reibebrett. Dadurch entsteht eine Schicht in einer Dicke zwischen drei und fünf Millimetern. Danach muss der Putz geglättet werden, am besten mit einer sogenannten Venezianerkelle. Dabei ist es wichtig, gleichmäßig zu drücken, damit die Schicht am Ende auch überall gleich dick wird. Danach wird ein Polierstein benötigt. Dieser sollte aus Hartkeramik bestehen. Dieser wird in kreisenden Bewegungen über die frisch aufgetragene Oberfläche gerieben, um den Putz darunter fachmännisch zu verdichten. Hier braucht es etwas Übung und Fingerspitzengefühl, um das Ganze wirklich gleichmäßig hinzukriegen.

Tadelakt und seine vielen Vorteile

Die Vorteile von Tadelakt sind in seiner speziellen Oberfläche zu sehen. Der mineralische Glanzputz ist nämlich am Ende der Behandlung absolut wasserfest. Ein Grund, warum er speziell für die Verwendung in Feuchträumen so beliebt ist. Um ihn wirklich wasserfest zu bekommen braucht man eine Seife auf Basis von Olivenöl. Die Seife wird am Ende der Trocknungsphase in kreisenden Bewegungen auf den Putz aufgetragen. Das Öl darin reagiert mit dem Kalk und versiegelt ihn gewissermaßen. Eine Mischung von 1:20 mit Wasser ist empfohlen. Dadurch wird er komplett wasserfest. Sobald Tadelakt mit Wasser in Berührung kommt, verdunkelt sich die Oberfläche merklich. Sobald der Putz wieder trocknet, wird auch die Farbe der Oberfläche wieder gewohnt hell. Speziell bei stark beanspruchten Flächen können sich natürlich mit der Zeit Abnutzungserscheinungen zeigen. Das ist aber durchaus attraktiv und tut der Schönheit des Ganzen keinen Abbruch.

Geduld ist gefragt!

Apropos Abbruch. Wer meint, nach ein bis zwei Tagen ist die Wandgestaltung erledigt, der wird enttäuscht. Nachdem für das Aufmischen und Auftragen 2 Tage vergangen sind, ist nun abermals Geduld gefragt. Nachdem die Olivenölseife mit Hilfe eines Pinsels und anschließender Behandlung mit dem Polierstein ebenfalls aufgetragen ist dauert es bis zur vollständigen Austrocknung des Tadelakts mindestens einen Monat. In dieser Zeit verändert er ständig sein Aussehen, speziell wenn man ihn zuvor mit Farbpigmenten vermischt hat. Für Hektik ist das Ganze also nichts, doch für Genießer ein echtes Designelement. Schön, glänzend, praktisch und wandelbar wie sonst kein anderer Putz.

Bildurheber: jehoede

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