Die Baustoffe der Zukunft

Deutschland steckt nach wie vor im Bauboom. Dabei werden Unmengen an nicht recycelbaren Baustoffen benötigt, die der Umwelt schaden. Alternativen müssen her und zwar dringend: Die Baustoffe der Zukunft.

Nach wie vor verbraucht die Baubranche unglaublich viele Ressourcen, recycelt aber gleichzeitig kaum etwas. Benötigt werden neben Beton auch Ziegel und Stahl. Alle drei Komponenten gehören nicht zu den erneuerbaren Rohstoffen, sie benötigen zur Herstellung ein hohes Maß an Energie und sie werden dementsprechend immer knapper. 500 Millionen Tonnen an mineralischen Baustoffen nutzen Baufirmen pro Jahr. Darunter fallen Sand, Kies, Kalk und Gipsstein. Parallel dazu fallen 200 Millionen Tonnen Müll an, Bauabfälle nach Abriss oder Sanierungsarbeiten, die nicht recycelt werden. Sie verursachen rund die Hälfte des gesamten Müllaufkommens in Deutschland. Alarmierende Zahlen, die längst Wissenschaftler auf den Plan gerufen haben.

Der lange Atem bei der Baustoffsuche

Deshalb braucht es auf diesem Gebiet dringend Nachbesserungen. Die neuen Gebäude müssen nicht nur energieeffizient sein, sie müssen nachhaltiger werden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Neben der Entwicklung völlig neuer Baustoffe geht es auch darum, trotzdem kostengünstig zu bauen und am besten Altbaustoffe weiter zu nutzen. Erste Firmen haben sich ans Werk gemacht und recyceln Beton und Stahl. Doch das ist bislang noch die Ausnahme und bildet den berühmten Tropfen auf dem heißen Stein. Wer neue Wege gehen will, der braucht einen langen Atem.

Kritik an Baustoffen der Zukunft

Grundsätzlich stimmen Bauherren, Architekten und Baufirmen darin überein, dass es neue Methoden und Baustoffe geben muss, um die Nachfrage umweltgerecht zu decken. Doch es gibt auch kritische Stimmen, die sich nicht so leicht überhören lassen. Schon jetzt ist Bauen so teuer wie nie. Es gibt auch keine Aussicht auf baldige Kostenreduzierung. Deshalb schon allein greifen viele Bauherren lieber auf günstige Alternativen wie zum Beispiel Styropor zurück, statt auf umweltfreundlichere ökologische Dämmstoffe. Wenn schon teuer bauen, dann besteht außerdem der Anspruch, dass sich die Kosten binnen 10 Jahren, statt der bisher etwa 30 amortisieren. All das sind Forderungen, denen die neuen Baustoffe gerecht werden müssen.

Mögliche Baustoffe der Zukunft

Und das können sie auch. Zum Beispiel das neuartige „Super-Material“. Entwickelt wurde es von Forschern am Massachusetts Institute of Technologie (kurz MIT). Der neuartige Baustoff soll 10 Mal härter sein als Stahl und dabei deutlich leichter als Plastik. Die wabenförmige Optik der Kohlenstoffatome, die darin zu einem Netzwerk gedrückt wurden, erinnert an Korallen im Meer. Die Dichte ist niedrig, das Gewicht kaum der Rede wert und trotzdem ist das Super-Material ungewöhnlich hart. Damit eignet es sich beispielsweise perfekt für den Bau von Brücken oder hohen Gebäuden. Es ist zudem sehr hitzebeständig und korrosionsfrei, hat damit also auch eine sehr lange Lebensdauer. Bislang laufen erste Konstruktionstests allerdings noch über den 3D-Drucker. Noch mangelt es an echten Erprobungsmöglichkeiten. Fände sich ein Unternehmen, dass sich an die Produktion wagt, dann ließe sich das Super-Material schon bald tatsächlich zum Bau einsetzen.

Was wäre, wenn es noch anderen Beton gäbe?

Das „Was wäre wenn – Prinzip“ spielt auch bei anderen Entwicklungen eine Rolle. So gibt es unterschiedliche Ansätze, neuartigen Beton herzustellen. Carbonbeton ist eine Möglichkeit, Holzbeton und Textilbeton sind weitere. Sogar ein Beton, der sich selbst reparieren kann, ist auf der Agenda der Forscher. Letzterer funktioniert schon einmal einwandfrei im niederländischen Labor von Henk Jonkers. Doch auch hier ist es wie überall. Wenn Geldgeber für weitere Tests fehlen und Unternehmen nicht einspringen, um die theoretischen Überlegungen in die Praxis umzusetzen, dann  kann ein schnelles ökologisches Bauen der Zukunft auch erst in weiter Zukunft passieren. Hinzu kommen die strengen Bauvorgaben und Gesetze in Deutschland. Da kann es gut und gerne zwischen zehn und 20 Jahre dauern, ehe ein neuer Baustoff überhaupt genehmigt wird, selbst wenn er sich noch so gut im Labor und ersten Praxisprojekten bewährt hat, dabei brauchen wir sie so dringend, die Baustoffe der Zukunft.

Bildurheber: Maxisports

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