Die Geschichte vom Schreibtisch

Schreibtische gehören heute zur Einrichtung eines Büros einfach mit dazu. Doch auch für den Hausgebrauch sind sie beliebt für das immer wichtiger werdende Homeoffice. Doch woher kommt er eigentlich, der Ur-Schreibtisch?

Schon im alten Ägypten gab es Tische, die speziell zur Erledigung von Schreibarbeiten genutzt wurden. Diese waren allerdings üblicherweise nicht mit Stühlen oder Ähnlichem zusätzlich ausgestattet. Man stand stattdessen davor und der Schreibtisch erinnerte mehr an ein hölzernes Pult.

Die Mönche und ihre Stehpulte

Das blieb auch so bis ins Mittelalter hinein. Hier waren es Mönche, die sich an Stehpulten ihrer Handarbeit widmen. Sie übersetzen Schriftstücke und vervielfältigten sie, denn Schreiben und Lesen gehörte längst noch nicht zu den Fertigkeiten eines normalen Bürgers. Kleriker aber galten als gebildet und damit auch kultiviert, deshalb nutzten sie häufig Holzpulte, um daran ihre Schreibaufgaben zu erfüllen. Erst nach und nach kamen diese Pulte auch in die Haushalte des Adels und zu all jenen, die sie sich eben leisten konnten und wollten hinein.

Kunstvolle Arbeiten mit Seltenheitswert

Ein eigener Sekretär im Haus galt als Statussymbol. Da es noch keine Möbelhäuser gab, musste jeder Stehtisch individuell von einem Schreiner angefertigt werden. Und der ließ sich natürlich nicht lumpen und verzierte sie reichhaltig mit allerlei Kunst. Wer etwas verstecken wollte, der konnte ebenfalls auf die Hilfe eines vertrauten Handwerkers zählen. Dieser integrierte dann kurzerhand Geheimfächer unter die Holzoberfläche. Diese waren meist mit einem Schlüssel ausgestattet, damit dort hinein wichtige Papiere, Schmuck oder Geld gelangen konnten, von deren Existenz nach Möglichkeit niemand erfahren durfte.

Vom Stehpult zum flachen Tisch mit Stuhl

Erst zum Ende des 17. Jahrhunderts gab es den sogenannten „Bureau plat“, den ersten Schreibtisch der deutliche Ähnlichkeit mit unseren heutigen modernen Exemplaren aufwies. Er bestand aus einer langen Tischplatte aus Holz und verfügte meist über mehrere Schubfächer darunter. In diese konnten Kleinigkeiten wie Stifte und Papier problemlos verschwinden und der Schreibtisch wirkte stets ordentlich aufgeräumt. Daran stellte man sich nun einen Stuhl, da die große schwere Holzplatte auch deutlich niedriger anzusiedeln war. Wer etwas auf sich hielt, der legte auch hier noch großen Wert auf Ornamente und hochwertiges geöltes Holz. Der Stuhl (Beispiele) dazu sollte natürlich passend ausgewählt sein. Ein Tisch mitten im Raum machte ordentlich etwas her und er war auch meist das einzige Einrichtungsstück im privaten Büro, eventuell ergänzend zu einigen Regalen für Bücher und Papiere.

Moderner Schreibtisch hält Einzug

Mit der Zunahme öffentlicher Büros mussten die Schreibtische kleiner und einfacher werden. Schließlich gab es nicht so viel Platz und die Vorgesetzten waren auch nicht bereit, horrende Ausgaben für den Tisch zu tätigen, an dem ihre Mitarbeiter künftig Schreibarbeiten zu erledigen hatten. Deshalb setzten sich mehr und mehr einfache Exemplare durch ohne viel Schnick Schnack. Speziell in den letzten Jahrzehnten musste ein Schreibtisch auch nicht zwingend aus Holz bestehen, er konnte auch aus Aluminium, Kunststoff oder Glas gebaut sein, je nachdem wie es dem eigenen Geschmack entsprach. Auch die Preise entwickelten sich dementsprechend und heute sind Schreibtische für jeden bezahlbar und gehören längst nicht mehr zu einem exklusiven Gut.

Bildurheber: AntonMatyukha

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