General Contracting

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Ein komplexes Großbauprojekt in Auftrag geben, sich zurücklehnen und dabei zuschauen wie alle Aufgaben effizient erledigt werden: Mit General Contracting kein Problem. Mit einem General Contractor an der Seite wird jeglicher Koordinationsaufwand übernommen, Aufgaben an Subunternehmen weitergegeben und der Bau bis zur Schlüsselübergabe beaufsichtigt. Bei der Entscheidung für einen General Contractor ist es wichtig sich genau darüber zu informieren welche Leistungen angeboten werden, welche Vorteile die Projektübernahme genau bietet und was beim Vertragsschluss zu beachten ist.

Was bedeutet General Contracting?

Das General Contracting ist ein Zusammenschluss mehrerer Parteien, die ein komplexes Großbauprojekt für einen Auftraggeber bis zur Schlüsselübergabe koordinieren. Der General Contractor agiert dabei als Vermittler zwischen allen beteiligten Mitgliedern. Wichtig ist, dass der General Contractor alle notwendigen Materialien, Arbeitskräfte, Fahrzeuge, Werkzeuge und Dienstleistungen selbst beschafft. Er beauftragt dabei entweder Subunternehmen oder übernimmt Teilleistungen selbst. So entsteht eine gut eingespielte Koalition verschiedener Anbieter, die unter der Aufsicht des General Contractors effizient arbeiten.

Wann ist General Contracting sinnvoll?

Besonders attraktiv ist das General Contracting für Unternehmer, die ein Großprojekt planen, aber nur wenig Erfahrung in der Branche oder nur wenig Zeit haben. Die Abgabe des Koordinationsaufwands ist vor allem dann hilfreich, wenn Projekte mehrere Arbeitsschritte und Verantwortungsbereiche verlangen.

Einen General Contractor zu beauftragen, bietet sich nur an, wenn man bereits im Besitz eines zu bebauenden Grundstücks ist. Die Grundstücksuche fällt nämlich nicht in den Zuständigkeitsbereich des General Contractors. Möchte man zudem individuelle Pläne mit einem eigenen Architekten ausarbeiten und die Projektkoordination trotzdem extern regeln lassen, ist ein General Contractor die perfekte Wahl.

Worauf ist bei der Wahl des General Contractors zu achten?

General Contracting ist eine sehr effiziente Form der Zusammenarbeit in großen Bauprojekten. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte der Auftraggeber allerdings auf einige grundlegenden Kriterien achten.

Damit das Bauprojekt den eigenen Wünschen entspricht, ist eine vertrauensvolle Basis zum General Contractor essentiell. Da dieser autonom agiert, muss unbedingt auf transparente Informationsstrukturen und regelmäßig eingeplante Rücksprachen geachtet werden.

Natürlich ist es genauso wichtig einen fachlich kompetenten Partner an der Seite zu haben. Ein General Contractor sollte breit gefächerte Marktkenntnisse und branchenspezifisches Know-How vorweisen können. Da Projekte in interdisziplinären Expertenteams hochgradig komplex sind, muss das Bauteam gut eingespielt sein und auf Erfahrungswerte zurückgreifen können. Orientieren kann man sich bei der Wahl vor allem an erfolgreichen früheren Projekten.

General Contracting: Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche

General-Contracting-PlanDas Aufgabenspektrum des General Contractors ist sehr breit gefächert. Grundsätzlich nimmt ein General Contractor seinem Auftraggeber alle Aufgaben ab, die in einem Großbauprojekt anfallen. Nur die Planung ist von seinem Zuständigkeitsbereich ausgeschlossen.

Trotzdem beginnt die Arbeit des General Contractors schon vor dem Bau. Das notwendige Budget muss kalkuliert, die Vertragspartner engagiert und die Baupläne gesichtet werden. Hier ist der Kontakt zum Architekten besonders wichtig. Nach der Sichtung der Pläne kann der General Contractor bereits Schätzungen bezüglich Budget und Projektdauer abgeben, Genehmigungen einholen, Subunternehmen engagieren oder die eigenen Handwerksbetriebe beauftragen.

Ist die Baustelle erst einmal in Betrieb, hat der General Contractor die Aufsicht und Kontrolle über alle Vorgänge und muss überprüfen, dass alle Vorgaben eingehalten werden. Zu seinen Aufgaben zählen in dieser Phase insbesondere die technische und zeitliche Koordination aller beteiligten Mitglieder. Natürlich verbringt der General Contractor dafür viel Zeit auf der Baustelle. Aber auch das Zeitmanagement, die Vermittlung zum Auftraggeber und der Umgang mit eventuell auftretenden Problemen spielen eine große Rolle.

Unterschiede zu anderen Baupartnern

Bei den vielen verschiedenen Formen der Baupartnerschaft, kann man schnell den Überblick verlieren. Hier sind die wichtigsten Unterschiede zum General Contracting aufgeführt.

Generalübernehmer

Der Generalübernehmer ist dem General Contractor sehr ähnlich. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass Generalübernehmer keine eigenen Bauleistungen erbringen, sondern alle Aufgaben an Subunternehmen delegieren. Der General Contractor hingegen muss mindestens einen Teil des Projekts selbst ausführen.

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Totalübernehmer

Bei einem Totalübernehmer fällt die Trennung zwischen Planung und Ausführung gänzlich weg. Wie der Name schon sagt, liegt hier die Verantwortung aller Aufgabenbereiche bei einem einzelnen Unternehmen. Im Gegensatz dazu übernimmt der General Contractor keine Planungsaufgaben, sondern arbeitet mit einem Architekten zusammen.

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Bauträger

Einen Bauträger zu engagieren, ist sinnvoll, wenn die Idee für ein Projekt noch so unausgereift ist, dass selbst das Grundstück noch fehlt. Der Bauträger übernimmt dann alle Aufgaben von der Suche der geeigneten Baufläche über die Planung bis hin zur Fertigstellung der Immobilie.

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So profitieren Auftraggeber von der Zusammenarbeit

Firmen, die sich aufs General Contracting spezialisiert haben, verfügen über die nötige baufachliche Kompetenz und die technischen Voraussetzungen, um komplexe Großprojekte zu meistern. Mit dem General Contractor als Partner hat man einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort, der sich um jeden Organisationsaufwand, alle Reklamationen und die Kostenkalkulation kümmert. Die Zeiteinsparung ist also enorm.

Das bedeutet keinesfalls, dass der Auftraggeber die Kontrolle über das Projekt verliert. Durch regelmäßige Rücksprachen können Anpassungen jederzeit durchgeführt werden. Außerdem werden die individuellen Baupläne mit einem selbst ausgewählten Architekten abgesprochen, der in ständigem Kontakt zum General Contractor steht. So stehen immer zwei Ansprechpartner zur Verfügung.

Des Weiteren wird das Projekt in maximaler Geschwindigkeit zu einem effizienten Preis fertiggestellt. Grund dafür ist, dass der General Contractor durch seine Verbindung zu den eigenen Subunternehmen genau planen kann. Bei der Zusammenarbeit mit einem General Contractor können Auftraggeber also unbesorgt ihren Aufgaben nachgehen, während das Bauprojekt wie von allein fertiggestellt wird.

Der Generalunternehmervertrag

Generalunternehmer-Vertrag

Wird ein General Contractor engagiert, muss ein Generalunternehmervertrag abgeschlossen werden, in dem alle Details zum Projekt vereinbart werden. Dies ist durch die Komplexität der Bauprojekte auch dringend notwendig, weil sonst schnell Chaos entstehen könnte. Dem Auftraggeber genügt dabei der Bauvertrag mit dem General Contractor, der dann eigenständig Kontakt zu möglichen Partnern herstellt.

Rechtliche Verpflichtungen

Die Vertragspartner sind dazu verpflichtet sich im Vorfeld über eine klare Leistungsbeschreibung, Details zu Preisen und Kosten, Zeitpläne und Informationsstrukturen einig zu werden. Auch spezielle Wünsche des Auftraggebers müssen vertraglich geregelt werden. Außerdem sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, Garantie-Erklärungen und Bürgschaftsregelungen verpflichtend. Der Vertrag muss zwar nicht notariell geprüft werden, eine rechtliche Prüfung ist aber dennoch empfehlenswert.

Beispiele für Musterverträge findet man hier:

Risiken des General Contracting

Ein wichtiger Punkt ist auch die Frage nach der Haftung. Gesetzlich ist klar festgelegt, dass der General Contractor für die Verpflichtungen der Subunternehmen haftet. Natürlich ist dies nicht für Mängel in der Planung der Fall, für die der Architekt verantwortlich ist.

Um Haftungsrisiken zu minimieren, müssen alle Ziele möglichst realistisch sein. Verlängert sich die Bauzeit, weil ein Subunternehmen die Aufgaben nicht fristgemäß erledigt, drohen dem General Contractor Vertragsstrafen. Außerdem besteht ein Kalkulationsrisiko, weil Preiserhöhungen oder mögliche Zusatzkosten auf den General Contractor zurückfallen. Wird aber an der Qualität gespart, um Kosten zu senken besteht die Gefahr den Auftraggeber zu enttäuschen.

General Contracting im Überblick

Einen General Contractor zu engagieren ist ein bequeme und effiziente Lösung für das Durchführen eines großen und komplexen Bauprojekts. Der General Contractor ist für alle Koordinationsaufgaben zuständig. Gemeinsam mit Subunternehmen betreut er das Projekt bis hin zur Schlüsselübergabe an den Auftraggeber. Eine gute Zusammenarbeit basiert dabei auf Vertrauen und klaren vertraglichen Regelungen. Mit dem richtigen Partner an der Seite bietet das General Contracting die Chance eine Immobilie fristgerecht und reibungslos fertigstellen zu lassen. Und dies auf eine ganz entspannte Art und Weise.

Begriffserklärungen

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https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/generalunternehmer-32175

https://exporo.de/wiki/generalunternehmer-generaluebernehmer/

https://www.bauprofessor.de/totalunternehmer/

https://exporo.de/wiki/bautraeger/#:~:text=Bautr%C3%A4ger%20sind%20Baugesellschaften%2C%20die%20Wohn,vor%20Beh%C3%B6rden%20und%20Bauunternehmen%20auf.

https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/bauunternehmer-30161

Weiterführende Informationen

https://www.bauprofessor.de/generalunternehmer/

https://www.bauen.de/generalunternehmer.html

http://www.immobilienkauftipps.de/hauskauf/hausbau-bau-eines-hauses/bauen-mit-dem-generalunternehmer-uebernehmer

https://exporo.de/wiki/generalunternehmer-generaluebernehmer/

https://www.forum-verlag.com

Interessante Literatur zum Thema General Contracting

https://www.infona.pl/resource/bwmeta1.element.baztech-f2a7f7ab-2fee-4445-8acc-ded9a0de6229

https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.3141/2268-05

 

Bildurheber: Jarmoluk, Geralt, Sora Shimazaki