‌Zwischen Work-Life-Balance und Work-Life-Fusion

Viele Menschen fühlen sich im wahrsten Sinne des Wortes gefangen zwischen den Anforderungen der Berufswelt und den Wünschen an Freizeit und Privatleben. Dabei kann es scheinbar so einfach sein, mit Konzepten wie dem Work-Life-Balance oder der extremeren Form davon, der Work-Life-Fusion. Doch was ist wirklich erfüllend und gibt es das überhaupt oder hat der Mensch keine Wahl, muss er sich entscheiden für ein einzelnes Konzept?

Bislang galt die Vorstellung des Work-Life-Balance als maßgeblich für das eigene Glück und die generelle Zufriedenheit. Darunter verstehen Sozialwissenschaftler die optimale Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit, von Pflichterfüllung und Entspannung, von Leben und Arbeiten. Damit das gelingt, arbeiten viele Unternehmen längst mit flexiblen Arbeitszeiten- und -plätzen, damit die Mitarbeiter sich selbst aussuchen können, wann sie wo sein möchten. Die Hauptsache ist, sie erfüllen ihre Aufgaben und erledigen alles zeitgerecht. Was dabei fast in Vergessenheit gerät ist die Tatsache, dass es nicht immer so leicht im Alltag umzusetzen ist, wirklich alles unter einen Hut zu bekommen und die perfekte Balance zu finden.

Work-Life-Fusion auf dem Prüfstand

Deshalb gibt es einen zweiten Ansatz, der das Ruder gewissermaßen herumreißen soll: Work-Life-Fusion. Hier handelt es sich um eine Eingliederung der Arbeit in die Freizeit, also eine noch engere Verbindung zwischen beiden Lebenswelten. Hervorgegangen ist diese neue Bewegung auf die neuste Generation Arbeitswütiger. Diese wollen sich von festen Zeiten und Regeln nicht mehr ihr Leben diktieren lassen. Deshalb nutzen sie die sozialen Medien dafür, alles quasi zeitgleich und gemeinsam zu machen. Zwischen der entspannten Badewanne schnell noch ein Projekt fertig bearbeiten, während des Essens mit Freunden ein paar Mails beantworten und im Urlaub am Strand bleibt selbstverständlich noch Zeit für einige dringende Arbeitsangelegenheiten. Dem Smartphone und Laptop sei Dank! Das Problem in dieser Struktur ist, dass es eben keine gibt. Alles verschmilzt ineinander, der Mensch kommt nie zur Ruhe und wenn sie denn mal eintritt ist er gleich in großer Sorge darum, ob denn nun ein Gefühl von Langeweile aufkommt? Schließlich gab es doch da bestimmt noch was, was dringend erledigt gehört….

Wo funktioniert Work-Life-Balance am besten?

Ein Ideal zwischen Wirklichkeit und Traum scheint sich dabei aufzutun, denn ganz so einfach ist das Ganze dann eben doch nicht. Burn Out und Depressionen können Folgen sein, die sich dabei ganz konkret auf die Gesundheit auswirken. Spannenderweise gab es in diesem Zusammenhang eine Umfrage des Netzwerks „Internations“. Demzufolge sind Menschen in Bahrain, Norwegen und Dänemark am glücklichsten, weil sie ihren Beruf und die Freizeit als gut vereinbar betrachten und sich weder gehetzt fühlen, noch so, als würden sie auf vieles verzichten. Demgegenüber sind Menschen in der Schweiz eher unglücklich, denn die belegen gerade einmal Umfragerang 371. Als Erklärung dafür sehen die Initiatoren der Umfrage die rückschrittliche Betrachtungsweise der Schweizer mit dem Modell Arbeiten und Leben. Hier gibt es zum Beispiel keinen Vaterschaftsurlaub, auch keine flexiblen Arbeitszeiten und Plätze, so dass Work-Life-Balance oder gar Fusion überhaupt eine Alternative wären.

Welcher Weg ist für die persönlichen Bedürfnisse der Richtige?

Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten, denn Stress, egal ob positiv oder negativ erlebt ist immer eine ganz individuelle Angelegenheit. So kann es für den Einen unglaublich frustrierend sein, immer nur auf der Arbeit festzustecken zu festgelegten Zeit, um erst danach in die Freizeit zu starten, während andere genau das brauchen. Immer verfügbar zu sein, gefühlt nie vollkommen frei von den Arbeitsanforderungen. Auch das kann stressen und Frust mit sich bringen. Deshalb ist es wichtig, für sich selbst das passende Konzept zu finden und damit im Einklang zu leben. Nur so können Leben und Arbeiten eine Verbindung eingehen und der Mensch zu seinem ganz individuellen Glück finden.

Bildurheber: shirotie

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