Von New York lernen – Gastronomie krisenfester gestalten

Das Gastgewerbe tut gut daran, sich auf die kommenden Herbst- und Wintermonate infrastrukturell vorzubereiten. Auch wenn derzeit Lockdowns wie in 2020 ausgeschlossen werden – der kluge Unternehmer baut vor. Die Stadt New York liefert mit Ihrem „Open Restaurants Program“ Ideen für ein relativ krisenfestes Gastgewerbe.

Unternehmer brauchen Planungssicherheit. Insbesondere trifft das auf Entscheider im Gastgewerbe zu, wie unser Gesprächspartner Andreas Marr von objekt-m aus Franken betont. Anders als beispielsweise bei Programmier-Schmieden, Handwerksbetrieben oder anderen systemrelevanten Geschäftsmodellen ist das Gastgewerbe auf soziale Interaktion und physischen Kontakt angewiesen. Lockdowns, wie man sie in vielen Teilen der Welt im Jahr 2020 gesehen hat, sind wirtschaftlich gefährlich, ja oftmals existenzbedrohend. Viele Unternehmer haben mit flexiblen Bewirtungsmodellen gearbeitet: vom Drive In über den Lieferservice bis zum großräumigen Outdoor-Ansatz.

New York installiert Open Restaurants Program

Ein Blick über den Teich zeigt, wie auch Behörden zu wichtigen Partnern werden können. Mit ihrem „Open Restaurants Program“ wurden Gewerbe dazu ermutigt, ihre Gastronomie auf die Bürgersteige und Parkflächen auszudehnen. Dies führte dazu, dass im gesamten Stadtgebiet von New York City pfiffige Outdoor-Konzepte entstanden. Zumeist wurde dies über flexiblere bis zu völlig neuen Nutzungskonzepten erreicht. Parkplätze wurden umgewidmet, Gehsteige und ganze Straßenabschnitte wurden zur Besiedelung mit Sitzgelegenheiten freigegeben. Autofreie Zonen entstanden, und Stück für Stück wurde immer mehr Außengastronomie ermöglicht. Als Resultat konnte die Stadt weiter für den zwischenmenschlichen Austausch sorgen: das gemeinsame Essen und Trinken und die dringend notwendigen Erholungsmöglichkeiten für die in Krisenzeiten gestressten Menschen.
Es erscheint ratsam, für Gastronomen und Hoteliers jetzt in den Sommermonaten Vorsorge zu treffen. Ausgedehnte Außenbereiche erfordern Platz, Kreativität und behördliches Mitwirken. Folgende Fragen könnten richtungweisend sein:

  • Welche Standortanforderungen sind für Außengastronomie vorausgesetzt?
  • Welche Flächen im Umfeld würden sich ggf. eignen für Outdoor-Gastronomie?
  • Genügen eigener Grund und Boden, oder ist Pacht eine Option?
  • Kann der Bürgersteig genutzt werden?
  • Sind ggf. sogar verkehrsberuhigte Inseln an der Straße vorstellbar?
  • Wer muss Genehmigungen erteilen?
  • Wie ist ggf. passierender Fahrzeugverkehr sicher abzugrenzen?
  • Wie kann der Außenbereich maximal wetterfest gestaltet werden?
  • Welche Rolle spielen Heizpilze?
  • Welche Outdoor-Möbel müssen angeschafft werden?

Es ist sinnvoll, sich jetzt im Sommer um entsprechende Maßnahmen zu kümmern. Unternehmer bauen vor, statt hinterher zu bereuen. Wer jetzt vorausschauend für nahezu alle möglichen Situationen plant, erhöht die Wahrscheinlichkeit, den meisten Unwägbarkeiten professionell begegnen zu können. Andreas Marr als Chef von objekt-m, einem Objektmöbel-Spezialisten sieht und bewertet viele Ideen, die dem Gastgewerbe auch in Krisenzeiten helfen.

Sich neu erfinden

Disruption ist gemäß dem Volkswirtschaftler Joseph Schumpeter die kreative Zerstörung von Bestehendem zur Weiterentwicklung von Unternehmen, Branchen bzw. ganzen Volkswirtschaften. Auch Unternehmerinnen und Unternehmern im Gastgewerbe sei an dieser Stelle geraten im Zuge der diversen Krisen der Weltwirtschaft das eigene Geschäftsmodell sehr genau anzusehen. Oft sind unüberwindlich scheinende Barrieren der Auftakt für neue Ideen bzw. alternative Geschäftsmodelle. Nicht nur innovative Liefer-Konzepte oder neue Speisen- und Getränke-Folgen sind hier angesagt. Ansätze wie das Hospitality Konzept Limehome gelten ebenso schon heute als kleine Revolution in der Hotellerie wie die kecke Gastro-Idee Ghost Kitchen. Heute gilt zwar auch der schnellste und finanzstärkste Player als zukunftsträchtig. mehr denn je gilt aber „Idee schlägt Budget“. Kreativität zählt.

Bildnachweis: ©alex9500/123RF.COM

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