Die Architektur Epochen auf einen Blick

In der Architektur ist es wie in der Kunst. Es gibt unterschiedliche Stilrichtungen, die sich über die Jahrzehnte hinweg verändert haben, sogenannte Architektur Epochen. Das liegt zum Einen am persönlichen Geschmack der kreativen Erschaffer unterschiedlicher Bauwerke und zum Anderen natürlich auch an den Ressourcen, die zu dieser Zeit zur Verfügung standen.

Überblick über die Architektur Epochen

Jugendstil

Geometrische Formen gepaart mit dem Drang, ganz viel Schönes und Verspieltes zu erschaffen, prägten den Jugendstil. Insbesondere florale Motive, Blätterranken und übergroße Blüten durften an und im Haus einfach nirgendwo fehlen. Es ging darum, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, Erhabenheit zu demonstrieren und zu zeigen, wie groß der eigene Hang zu Besonderem war. Je imposanter das Gebäude, desto reicher der Besitzer. In Abkehr von den stark verspielten Zügen des vorangegangen Jahrhunderts ging es um die Jahrhundertwende darum, etwas Neues zu schaffen. Berühmte Vertreter dieser Zeit zwischen 1890 und 1910 waren Josef Hoffmann und Antoni Gaudí. Sie ließen die Kunst und Architektur miteinander verschmelzen und machten die Fassade (überwiegend aus Sandstein) zum Teil des Interieurs.

Expressionismus

Eckige Formen, abstrakte Gebilde, viel Mut und Schaffensgeist zeichneten die Ära des Expressionismus aus. Berühmte Vertreter dieser Architektur Epoche zwischen 1910 und 1925 waren Erich Mendelsohn, Hans Poelzig und Fritz Höger. Sie alle wendeten sich gegen die reine Sachlichkeit und dem Funktionalismus der neuen Gebäude und schufen stattdessen etwas Einzigartiges, um ihren Emotionen damit Ausdruck zu verleihen. Als Baumaterial wurde häufig Klinker und normaler Stein verwendet, mit ihm ließen sich herrliche Dachvorsprünge, Gauben, Fensterecken und Türeingänge  gestalten. Diese hatten Wertigkeit, wollten aber auch besonders sein.

Funktionalismus

Der Funktionalismus wird oft auch als die Architektur Epoche der modernen Sachlichkeit beschrieben. Man wollte endlich weg von verspielten Elementen und konzentrierte sich auf das Wesentliche im Bau. Schlichte Formen gebaut mit modernen Baustoffen wie Beton, Stahl und Glas dominierten die Fassaden von Häusern und Firmengebäuden. Jedwede Gestaltung war von den Grundsätzen der Logik und des Verstandes geleitet. Überflüssiges hatte hier keinen Platz mehr. Berühmter Vertreter dieser Epoche war zum Beispiel Le Corbusier. Anzusiedeln ist der Funktionalismus zeitlich nach dem 2. Weltkrieg. Dort ging es um den Wiederaufbau, man nahm was da war und neu produziert wurde und hielt sich nicht mit Nichtigkeiten auf. Städtebaukonzepte waren vom allgemeinen Aufbruch geprägt und das durften sie nach außen hin auch zeigen.

Bauhaus

Nach dem Grundprinzip „Form folgt Funktion“ hat sich der Bauhausstil zwischen den Jahrzehnten durchgesetzt. Seine Hochphase dauerte dabei gerade einmal 14 Jahre an und war zwischen 1919 und 1933 anzusiedeln. Trotzdem war diese Phase so prägend für die gesamte Architektur, dass Bauhaus als Grundlage für die Entwicklung des Funktionalismus galt. Berühmte Vertreter vom Bauhaus-Stil waren Marcel Breuer und Walter Gropius. Bis heute ist Bauhaus immer mal wieder Thema in der Einrichtung und Gestaltung von Wohn- und Geschäftsgebäuden.

International Style

Aus den USA nach Europa übergeschwappt ist der International Style, zu deutsch Internationaler Stil. Er zeigt, wie viel Architektur in den Großstädten auf kleinstem Raum möglich ist und wie fließend der Übergang zwischen exklusiven Wohn- und Geschäftseinheiten und herausragenden Gestaltungsmerkmalen sein kann. Modernste Materialien aus industrieller Fertigung wie Glas und Stahl paaren sich mit klassischen Elementen wie Holz und weißem Putz an den Fassaden. Wichtig ist die Funktionalität der Gebäude ebenso wie das Spiel mit dem Licht. Große Glasflächen und extra hohe Decken sind nur einige der typischen Elemente des International Styles.

Organische Architektur

Die Natur als Vorbild nehmen und daraus tolle und einzigartige Baukonzepte entwerfen, darum ging es in der Organischen Architektur-Epoche. Sie ist zeitlich zwischen 1920 und 1970 anzusiedeln und hat damit schon einige Jahrzehnte überdauert. Berühmte Vertreter waren unter anderem Antonio Gaudí und Rudolf Steiner. Letzterer gilt als Begründer der Waldorf-Schulen, die bis heute diesem Baukonzept folgen, nah am Vorbild der Natur gebaut sind und von ihr umgeben werden. Neben der Anlehnung an organische Formen gilt es auch, natürliche Materialien wie Holz, Stein und Lehm zu verarbeiten. Als Farben kommen ebenfalls natürliche Stoffe wie Kalk zum Tragen. Alles was gebaut wird, folgt einer symbolischen Komponente wie Schneckenhäusern, Höhlen und Bäumen.

Dekonstruktivismus

Als eine Abkehr von allem Harmonischen und Geordnetem ist die Architektur Epoche des Dekonstruktivismus zu verstehen. Er besticht durch seine einzigartige Formgebung und beschreibt damit die Epoche der Postmoderne. Schiefe Wände, unnötige Winkel und abstrakte Gestaltungsmerkmale machen diesen Stil aus. Dadurch wirken Gebäude aus Stahl und Glas mehr wie ein Kunstwerk und ziehen den Blick des Betrachters unweigerlich in ihren Bann. Die Strömung nahm ihren Anfang in den 1980er- bis 1990er Jahren unter Bernard Tschumi, Frank Gehry und Daniel Libeskind. Bis heute sind überall auf der Welt Bauten zu sehen, die diesem Konstruktionsgebilde folgen und weit ab von allen Nachbargebäuden ihr Wirken entfalten.

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Bildurheber: Anita_Bonita

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