Cube: Erstes Gebäude aus Carbonbeton

Aktuell ist die Welt zu Gast in Sachsen, genauer am Fritz-Förster-Platz in Dresden. Hier entsteht der Cube. Ein würfelähnliches Gebäude, gefertigt komplett aus Carbonbeton. Wieso das so eine Besonderheit ist und was nach dem Modellprojekt kommt, dazu jetzt mehr.

Die Initiative für das erste Carbonbeton-Haus seiner Art stammt von Prof. Manfred Curbach und Matthias Tietze von der TU Dresden. Sie wollten es endlich umsetzen, ihr Haus aus einem vollkommen neuen Baustoff, umweltgerecht und klimafreundlich, außerdem sehr viel effizienter als dies mit klassischem Beton möglich ist! Welche Vorteile der Cube bringt, dazu hat sich Prof. Curbach in einem Interview näher geäußert. So wäre es mit Carbonbeton möglich, selbst große Flächen ohne Risse anzufertigen. Die Stabilität der Gebäude ist ebenfalls sehr viel besser als bei der klassischen Bauweise. Häuser aus Beton halten im Schnitt etwa 80 Jahre, solche aus Carbonbeton etwa 200 Jahre. Langzeitstudien hierzu fehlen natürlich noch.

Beim Cube ist Sicherheit oberstes Gebot

Warum es dann noch nicht mehr Häuser dieser Art gibt, nicht nur in Sachsen, sondern weltweit ist da eine berechtigte Frage. In Deutschland liegt das an den sehr strengen Bauvorschriften und Prüfverfahren für neue Werkstoffe. Die Zeit zwischen der Entwicklung und der Genehmigung kann locker 15 Jahre und mehr betragen. Und das ist noch schnell. Der Grund sind die strengen Sicherheitsvorschriften. Die Prüfer müssen sicherstellen, dass die Gebäude wirklich standfest sind und nicht zu Rissen oder Ähnlichem neigen. Und das tun sie bisher nicht. Bei Beton ist nach etwa acht Höhenmetern Schluss mit der glatten Oberfläche. Nun entstehen erste Risse, sogenannte Setzrisse. Diese sind nicht schlimm und stellen keinerlei Gefahr für die Stabilität des Gebäudes dar, aber sie sind unschön anzusehen und deshalb für Bauherren höchst ärgerlich. Bei Carbonbeton soll das nicht passieren. So zumindest die Theorie.

Carbonbeton schenkt Gestaltungsfreiheit

Die Umsetzung ist demnächst zu sehen, mitten im Herzen Dresdens. Für Forscher ein spannender Projektstart, auch für die Studenten selbst ein echtes Highlight. Das Bauteam erwartet eine Menge Hausarbeiten und Forschungsbeiträge zu dem Thema in naher Zukunft. Zunächst muss der Cube aber mal stehen. Dann wird er sehr zukunftsträchtig aussehen mit seinen geschwungenen Formen. Auch das ist übrigens nicht einfach eine gestalterische Banalität, sondern eine Demonstration der vielen Möglichkeiten. Anders als bei üblichen Konstruktionen ist es nämlich durchaus möglich, auch ovale Formen zu gießen. Hier wird nämlich nicht einfach Stein auf Stein aufeinander gesetzt, sondern die erforderlichen Formen gegossen. Das schenkt den Bauherren eine riesige gestalterische Vielfalt und lässt die Gebäude sehr viel organischer wirken, als dies bei der üblichen Bauweise der Fall ist. Ausgangspunkt ist eine Box sowie zwei Twist-Schalen. Diese dienen als Dach- und Wandkonstruktion, bilden damit also die Grundlage des Gebäudes. Dort hinein wird der Carbonbeton gegossen.

Der Cube-Grundstein wurde gelegt

Das Richtfest wurde inzwischen gefeiert und der Bau ist in vollem Gange. Fertig sein soll der Cube schon im September diesen Jahres. Dann dient er nicht ausschließlich als Wohngebäude, sondern als Forschungsstation der besonderen Art. Bis dahin wird er nicht nur über Fenster, Türen und ein ansprechendes Interieur verfügen, sondern sogar über einen frisch angelegten Gartenbereich. Klappt alles wie gewünscht, dann soll der Cube bald zum neuen Standard unter Bauherren gehören. Wünschenswert wäre das, denn er spart enorme Mengen an Fertigungsmaterial ein und ist außerdem sehr viel umweltbewusster, als dies bei bisherigen Gebäuden der Fall war. Müssen nur die Bauarbeiter die neuen Fertigungstechniken erlernen und dann entsprechend umsetzen. Dann wäre eine lange Entwicklungsreise geschafft und ein neuer Baualltag erreicht. Dabei beträgt die Bauzeit auch deutlich weniger Monate, als bei normalen Häusern. Da scheinen die Vorteile wahrlich kein Ende zu nehmen.

Bildurheber: Bybbisch94

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