Gefahrenkompetenz in Organisationen

Wie können Unternehmen ihre Zukunftsfähigkeit sichern? Entscheidungen über die Zukunft sind stets unsicher und herausfordernd. Es besteht immer die Gefahr, dass äußere Umstände wie Krisen oder Naturkatastrophen alle Pläne plötzlich über den Haufen werfen. Um Gefahrenkompetenz zu erlangen, müssen Organisationen ein strukturelles Umfeld schaffen, das sowohl darauf ausgelegt ist, Gefahren auf sich zukommen zu lassen, als auch risikobelastete Entscheidungen zu fällen.

Beim Thema Zukunftsmanagement geht es ständig um eine Entscheidung zwischen einer Gefahrenstrategie und einer Risikostrategie. Die Gefahrenkompetenz eines Betriebs ist optimal, wenn beide Strategien koexistieren dürfen und so zur optimalen Bewältigung der Zukunft beitragen können.

Gefahrenstrategie vs. Risikostrategie für mehr Gefahrenkompetenz

Was ist nun der Unterschied zwischen den beiden Strategien? Bei einer Gefahr ist man als Betroffener äußeren Umständen passiv ausgesetzt. Es bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten und zu hoffen, dass alles gut geht. Ein Risiko hingegen resultiert aus einer getroffenen Entscheidung, die schief gehen, aber auch Erfolge nach sich ziehen könnte. Auf dieser Basis beruhen nun die beiden möglichen Strategien des Zukunftsmanagements.

Gefahrenstrategie

Verfolgt ein Team die Gefahrenstrategie, wird es nichts unternehmen bis ein unvorhergesehenes Ereignis in der Gegenwart eintritt. Dann besteht dringender Handlungsbedarf: Freie Ressourcen müssen sofort mobilisiert werden, um kompetent zu reagieren. Das bewirkt, dass ein Unternehmen zielgerichtet auf die Fakten der Gegenwart bezogen reagiert. Natürlich besteht hierbei das Risiko zu spät zu reagieren oder von der Konkurrenz abgehängt zu werden.

Risikostrategie

Basierend auf Zukunftsszenarien entwirft das Team bei der Risikostrategie hingegen zukunftsbezogene Handlungsstrategien. Durch die gezielte Förderung von Innovationen und der Neuausrichtung der Geschäftsfelder entsteht beim Gelingen der Strategie ein klarer Wettbewerbsvorteil. Im Falle von anderen Entwicklungen tätigt das Unternehmen allerdings hohe Fehlinvestitionen. Es könnte nicht mehr genug übrig sein, um auf die alternativen Ereignisse der Gegenwart zu reagieren. Es ist zu beachten, dass die Zukunft immer Überraschungen bereit hält und selbst die besten Analysen stets subjektiv und nicht unfehlbar sind.

Gefahrenkompetenz entwickeln

Beide Strategien sind nicht perfekt. Und obwohl sie sich gegenseitig ausschließen, ist die beste Art des Zukunftsmanagements eine gesunde Mischung aus beiden Strategien in bewusster Koexistenz. Gefahrenkompetenz ist die Fähigkeit Regulation und Offenheit gleichzeitig zuzulassen und situativ richtig zu reagieren. Offen für Umweltsignale zu sein und rechtzeitig auf diese zu reagieren ist dabei essenziell.

Ein Unternehmen mit Gefahrenkompetenz macht Prozessschleifen. Das bedeutet, dass ein breites Spektrum an Alternativen zur Verfügung steht. Auf dieses wird zurückgegriffen, wenn es notwendig wird. Sammeln kann man diesen Pool aus Alternativen, indem man verworfene Ideen erfasst und für die Zukunft speichert. Darüber hinaus sollte das Bestehende immer kritisch hinterfragt und ständig optimiert werden. Des Weiteren müssen einseitige Strukturen gelöst und routinierte Strukturen ständig hinterfragt werden. Dabei sollte jeder unterschiedliche Ziele und Präferenzen immer tolerieren, um das höchstmögliche Niveau an Effizienz durch einen gesunden Diskurs zu ermöglichen. Neue Perspektiven entstehen vor allem bei der Zusammenarbeit in einem interdisziplinärem, von Diversität geprägtem Team. Deshalb sollten Führungskräfte diesen ein hohes Maß an Vertrauen entgegenbringen.

Die Zukunft kann niemand voraussagen. Deshalb sind auch falsche Entscheidungen nichts ungewöhnliches. Anstatt im Nachhinein einen Schuldigen zu suchen, können Unternehmen proaktiv handeln und durch Innovation und Optimismus der Zukunft gefahrenkompetent entgegentreten.

Bildurheber: Anna Nekrashevich

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