Zirkuläres Bauen in der Zukunft

Auf lange Sicht sollen Bauprojekte immer nachhaltiger realisiert werden. Der Schlüsselbegriff in diesem Zusammenhang ist Zirkuläres Bauen. Damit meinen Experten einen Weg, Baustoffe in einer Art Kreislauf immer wieder zu verwenden und damit keinen Müll zu produzieren, sondern vielmehr ein ökologisches Zeichen zu setzen. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten.

Es gibt erste Expertenrunden, wie die des DGNB Jahreskongresses, in denen sich echte Profis aus den unterschiedlichsten Branchen zusammensetzen. Sie diskutieren darüber, wie nachhaltiges Bauen zukünftig möglich ist. Noch gibt es viele Hürden. Seien es die entsprechenden Materialien zu finden, die sich für den Bau eignen oder die Frage nach der behördlichen Regelung. Nach wie vor sehen Experten vor allem hinsichtlich des Baurechts dringenden Nachholbedarf, damit Projekte nicht schon im Keim erstickt werden, weil es an irgendwelchen Regelungen scheitert, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind.

Zirkuläres Bauen auf dem Prüfstand

Wichtig ist, vor der Planung erst einmal festzulegen, was Zirkuläres Bauen eigentlich bedeutet. Gemeint ist der Anspruch, umweltgerecht zu bauen und zwar immer vor dem Hintergrund des Möglichen. Aktuell gehen erste Expertenschätzungen davon aus, dass Projekte mit einem Anteil von etwa 30 Prozent aus recycelten Materialien als zirkulär einzustufen wären. Das ist eine vorsichtige Schätzung, die zeigt, wie viel noch passieren muss in diesem neuen Feld der Baubranche. Und das hat seine Gründe. Zwar besteht bei allen Beteiligten durchaus der Wunsch, wirklich nachhaltig zu bauen, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Die meisten der verwendeten Materialien sind nicht nachhaltig oder recycelt. Das liegt am Mangel der bisherigen Methoden und daran, dass dafür vielleicht auch noch nicht ausreichende investiert wird. Eine Aufgabe für die Politik, aber auch für die Forschung. Grundsätzlich ließe sich vom Holz über Steine bis hin zu Kleber und Beton vieles recyceln, dies zieht aber Aufwand nach sich.

Mülltrennung ist ein Anfang

Zumindest in Sachen Bauschutt-Trennung gibt es seit einigen Jahren Fortschritte. So müssen Beton und Steine extra in Container getrennt werden, ebenso wie belastete Hölzer und ähnliches. Das ist ein großer Fortschritt hin zum Recycling. Doch für Zirkuläres Bauen in der angedachten Form reicht das alleine noch nicht aus. Wir müssen neue Wege begehen und neue Chancen ergreifen hin zu einer vollkommen neuen und wertvollen Art des Bauens. Das war ein Schritt, der längst überfällig ist, denn nach wie vor ist die Baubranche ein großer Faktor in Sachen Umweltverschmutzung. Das muss besser werden. Doch nach wie vor stellt sich die Frage, wie das möglich ist? Wenn neue Recyclingmaßnahmen greifen und mehr nachhaltige Baustoffe zur Verfügung stehen, reicht das allein schon aus für neue Häuser der Zukunft?

Die Grenzen Zirkulären Bauens

Die Antwort lautet schlicht und einfach: Nein! Es geht beim Zirkulären Bauen nicht nur darum, auf die Verwendung geeigneter Baumaterialien zu achten. Es geht darum, Konstruktionen zu entwerfen, die deren Einsatz erst möglich machen. Fragen des optimalen Standorts, der Art der Materialien und der Größe künftiger Immobilien bilden Schlüsselfaktoren in der Entscheidung für Projekte mit einem Anteil von etwa 30 Prozent an Nachhaltigkeit. Dafür müsste man erst einmal vorhandene Baugesetze ändern und überarbeiten. Überall dort, wo dies nicht möglich ist, braucht es entsprechende Profis. Experten, die sich an die Seite der Bauwilligen stellen und helfen, den Urwald der Behörden zu durchqueren. Erst dann kann Zirkuläres Bauen funktionieren.

Es braucht die Bereitschaft von allen Seiten sich darauf mutig einzulassen und sich auch von kleinen Hindernissen nicht direkt den Anspruch verderben zu lassen, dabei etwas Großartiges zu schaffen. Es bleibt abzuwarten, wann ein Ruck durch die Branche geht und das große theoretische Thema Zirkuläres Bauen endlich in die Praxis umgesetzt wird.

Bildurheber: ArturVerkhovetskiy

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