Robo Recruiting als Chance in der Personalgewinnung

Unter dem Begriff Robo Recruiting verstehen Experten algorithmische Systeme, die dazu eingesetzt werden, bei der Personalgewinnung zu helfen. Sie analysieren vorab den Arbeitsmarkt, filtern die Bewerbungen und können sogar Chatgespräche mit potenziellen Bewerbern führen. Dazu braucht es allerdings ausreichend Vorarbeit des Menschen. Welche Vor- und Nachteile dieser Prozess mit sich bringt, dazu jetzt mehr.

Robo Recruiting nutzt algorithmische Systeme, um die Personalauswahl für Betriebe auf diese Weise zu vereinfachen. Die Systeme sind so konzipiert, dass sie vorab Entscheidungen fällen darüber, ob ein Bewerber zu einem Betrieb passt. Das machen sie natürlich nicht vor allein. Die Systeme müssen dazu programmiert werden, von Menschen. Und die müssen sich genau Gedanken darüber machen, welche Auswahlkriterien sie zugrunde legen. Dabei spielen ethische Faktoren ebenso eine Rolle wie persönliche Motivation, Einsatzbereitschaft und noch so vieles mehr. Eine Chance, menschliche Entscheidungsfindungsfaktoren mit maschinellen Handlungsstrukturen zu verknüpfen. Wenn man sie denn als solche begreift und erkennt.

Robo Recruiting als Chance erkennen

Grundsätzlich ist es schwer, wichtige Entscheidungen auf rationaler Basis ganz allein zu treffen. Das gilt insbesondere für ein Bewerbungsgespräch. Hier spielen oft viele Faktoren bei der Auswahl eines Bewerbers eine Rolle, wie sein fachliches Know-how, aber auch seine Persönlichkeit, sein soziales Umfeld, seine Bereitschaft Neues zu lernen und vieles mehr. Einige der Punkte lassen sich vorab durch Robo Recruiting schon einmal herausfiltern, andere machen das schwierig. Eine Maschine entscheidet rein rational, sie hat kein Bauchgefühl oder kann außerhalb ihrer vorgefertigten Strukturen arbeiten. Das macht es leicht, zumindest vorab Bewerbungen entsprechend der gewünschten Eigenschaften bei den Bewerbern herauszufiltern und so die Zeit zu sparen, alles selbst zu machen.

Gewissenskonflikte lösen

Auf der anderen Seite ist es aber so, dass sich leicht Fehler einschleichen können, die vor allem im Menschen selbst begründet sind. Seine Vorurteile, mögen diese noch nicht einmal ihm selbst augenscheinlich bewusst sein, können dann nämlich Teil der Algorithmen sein und als solche Entscheidungen begünstigen, die so gar nicht geplant sind. Deshalb gilt es unbedingt, menschliche Vorurteile nicht zu reproduzieren, sondern sie so weit wie möglich zu neutralisieren. Eine Möglichkeit dies zu tun wäre, mehrere Entscheider mit ins Boot zu holen und dann erst das System entsprechend zu programmieren. Hier hilft viel tatsächlich viel. Darüber hinaus gibt es inzwischen selbstlernende Chatbots. Wo sie an ihre Grenzen kommen, können sie selbst lernen, diese zu überwinden und ihre Arbeit immer besser durchzuführen. Auch dies natürlich immer innerhalb der Grenzen des Möglichen auf technischer Seite.

Schafft Robo Recruiting mehr Fairness?

Zweifler sind sich unsicher, ob Robo Recruiting tatsächlich mehr Fairness schafft, als dies bei menschlichen Entscheidungsfindungsprozessen der Fall ist. Schließlich beziehen sie keinerlei persönliche Empfindungen mit ein, sie richten sich stattdessen streng nach der Faktenlage. Das macht ihre Arbeit effizient und konsistent. Doch ohne Personaler geht es am Ende nicht. Die Robo-Entscheidungen erledigen die Vorauswahl. Danach erst erhalten die Vorgesetzten eine Liste der potenziellen Kandidaten, die den Vorgaben entsprechen, die vorher beschlossen wurden. Die eigentliche Phase der Bewerbungsgespräche und Einstellungsentscheidungen fällt dann der Mensch in der persönlichen Interaktion. Laut Tobias Knobloch und Carla Hustedt vom Kooperationsprojekt „Algorithmus fürs Gemeinwohl“ von der Stiftung Neue Verantwortung verschafft dieses Vorgehen den Verantwortlichen mehr Zeit für wirklich wichtige Entscheidungsprozesse und kann deshalb klare Vorteile bieten.

In dieser Hinsicht scheint es kein Wunder, dass sich künftig immer mehr Unternehmen dafür aussprechen, Robo Recruiting zur Findung neuer Arbeitskräfte anwenden zu wollen. Auf der anderen Seite wissen viele Bewerber gar nicht, was Robo Recruiting eigentlich ist und das sie längst Teil von ihm sind. Einmal darauf hingewiesen spricht sich außerdem der überwiegende Teil der Bewerber dafür aus, lieber von Menschen als von Maschinen ausgewählt zu werden für den neuen Job. Ob sich dieser Trend dadurch eindämmen lässt, wagen Experten auf dem Markt zu bezweifeln, zu groß sind die Chancen des Robo Recruitings.

Bildurheber: Isabelavoliveira

WILLKOMMEN IM
#realoBlog

Follow us